Archiv 2019
Patrozinium Granatkapelle
Der Patroziniumsgottesdienst bei der Granatkapelle, die dem seligen Engelbert Kolland geweiht ist, findet alljährlich Ende September, nahe dem Geburtstag des Zillertaler Seligen statt. Auch in diesem Jahr fanden sich trotz widriger Witterungsbedingungen einige treue Engelbertverehrer am Penken ein, um gemeinsam mit dem Kirchenchor Zell, den Jagdhornbläsern Aufenfeld und den Finkenberger Schützen den von Dekan Niederweiser und Dekan Steinwender zelebrierten Patroziniumsgottesdienst mitzufeiern.
Auch der Bruder von Erzbischof Franz Lackner nahm bereits zum wiederholten Mal mit ein paar Begleitern an der Festmesse teil.
Möge der selige Engelbert allen, die die Granatkapelle besuchen und sich seiner Fürsprache anvertrauen ein tatkräftiger Helfer und Fürbitter sein.
Engelbert-Elternhaus in Zell angekommen
Engelbert-Kolland-Gedenkstätte nimmt Gestalt an
Am 10. Juli 2019, am Gedenktag des 1827 in Ramsau geborenen seligen Tiroler Franziskanerpaters Engelbert Kolland, traf in Zell am Ziller das ehemalige Wohnhaus der nach Rachau in die Steiermark ausgewanderten Eltern des Seligen ein. Michael Kolland, der bei seinem Eintritt in den Franziskaneroden den Namen Engelbert wählte, wurde am 21. September 1827 im „Lochhäusl“ in Ramsau geboren und tags darauf in der Pfarrkirche Zell am Ziller getauft. Der Vater Kajetan, welcher anfangs einer der führenden Zillertaler Inklinanten war, wanderte 1837 aus und ließ sich mit einem Teil seiner Familie nach Rachau (Nähe Knittelfeld) in der Steiermark nieder, trat jedoch 1838 wieder in die Kirche ein. Drei der sechs Kinder von Maria und Kajetan wurden von Maria Bruggerin (Garber Moidl) in ihrem Heim in Ramsau aufgenommen und von dieser gut versorgt. Auch Michael, der spätere Selige Engelbert und sein Bruder Florian, blieben in Ramsau und konnten 1838 mit Unterstützung von Erzbischof Schwarzenberg in Salzburg studieren.
Der spätere Selige hatte große Lernschwierigkeiten, damit verbundene Studienunterbrechungen und wurde aus disziplinären Gründen aus dem Seminar entlassen. Seine letzte Studienunterbrechung machte er wegen schlechten Lernerfolges im Frühjahr 1845, indem er zu seinen Eltern nach Rachau zog und sich dort bis zum Herbst als Holzarbeiter betätigte. Hier rang er sich dazu durch, nochmals in das Studium einzusteigen. In der Folge schloss er im Jahre 1947 das Gymnasialstudium erfolgreich ab und trat in Salzburg bei den Franziskaner ein.
Am 13. Juli 1951 wurde Engelbert Kolland im Dom zu Trient von Bischof Nepomuk Tschiderer, den Johannes Paul II. später selig sprach, zum Priester geweiht. In den folgenden Jahren stellte sich heraus, dass dem jungen Ordenspriester ein außerordentliches Sprachentalent zu eigen war. Insgesamt konnte er sich in neun Sprachen verständigen. 1855 erhielt Engelbert den Auftrag als „Apostolischer Missionar“ in das Heilige Land zu ziehen. Mach einigen Monaten Dienst in der Grabeskirche wurde er nach Damaskus versetzt, wo er im Christenviertel gemeinsam mit spanischen Franziskanern de Paulusklosters in der Seelsorge wirkte. Er konnte schnell die Herzen der Gläubigen erobern und wurde von ihnen „Vater Engel“ genannt. Politische Entwicklungen im osmanischen Reich, der zunehmende Einfluss des Westens im Orient führten zu einem zunehmenden Hass gegen Christen durch Muslime und Drusen, besonders gegen die eifrig wirkenden Seelsorger. In der Nacht vom 9. auf den 10. Juli 1860 stürmten im Rahmen allgemeiner Ausschreitung gegen Christen Drusen, von einem Verräter auf den verborgenen Hintereingang aufmerksam gemacht, das Kloster St. Paul und töteten Patres und Brüder. Pater Engelbert floh als Einziger über das Klosterdach in ein Nachbarhaus. In den Morgenstunden wurde er erkannt und, nachdem er sich dreimal weigerte, Christus abzuschwören, mit einem Beil erschlagen.
Am 10. Oktober 1926 wurde Engelbert von Papst Pius XI. gemeinsam mit den übrigen Märtyrern von Damaskus seliggesprochen. In der Pfarre Zell am Ziller wird der Selige besonders gefeiert durch eine Prozession um den 10. Juli im Geburtsort Ramsau und durch die regelmäßige Monatswallfahrt jeden dritten Donnerstag im Monat nach Ramsau. Die Taufe des Seligen (22. September) wird in der Taufkirche (Dekanatspfarrkirche) und auf der Granatkapelle zum Seligen Engelbert auf dem Penken jährlich gefeiert. Seit dem 15. August 1986 ist der Selige Engelbert Kolland auch zweiter Patron für unsere Pfarrgemeinde.
Im Jahre 2009 wurde das Haus („Suppi-Gut“), in dem die Eltern Engelberts wohnten, im Zuge der Vorbereitung auf die Feier des 150. Todestags, von Luxner Martin und Dekan Steinwender für die Pfarre Zell erworben, um es vor dem drohenden Abbruch zu bewahren.
In der ersten Juli-Woche wurde das Gebäude in der Steiermark von Arbeitern der Firma Binder und Markus Emberger in seine Einzelteile zerlegt und diese mit Nummerierungen für einen geordneten Wiederaufbau versehen. Am 10. Juli, genau am Gedenktag der Seligen, wurden die Bauteile nach Zell transportiert und hier vorerst gelagert. In der unmittelbar nächsten Zeit soll nach Situierung der Bodenplatte im Widumgarten die „Engelbert-Kolland-Gedenkstätte“ entstehen.
Dabei soll in dem Haus auch ein Gebetsraum eingerichtet werden. Denn: Beim Aufenthalt in diesem Haus hat sich der spätere Selige zu einem Wiedereintritt durchgerungen, was eine entscheidende Wende für sein Leben und seine spätere Berufung bedeutete.
Besuchen Sie die Pfarrhomepage der Pfarre Zell, um zahlreiche Bilder zu sehen.
Erzbischof Lackner besucht Granatkapelle
Am 9. Juli, einen Tag vor dem Gedenktag des Seligen Engelbert Kolland, kam Erzbischof Lackner mit seinem Bruder Josef und einigen Begleitern ins Zillertal, um eine Wallfahrt zum Seligen Engelbert Kolland bei der Granatkapelle auf dem Penken zu machen. Dort feierte der Herr Erzbischof eine Heilige Messe. Darin stellte er den seligen Engelbert als Vorbild und Wegweiser hin und ging auf die aktuelle Situation ein. Er stelle die Frage, was einen Gläubigen heute von anderen unterscheide und zitierte aus dem Diogenetbrief. Darin hat ein Heide die Christen der Urkirche beschrieben, worin sie sich von anderen unterscheiden und was das Besondere an Ihnen sei. Heutzutage komme es auch darauf an, dass Christen zu leiden bereit sind, sagte der Erzbischof. Eine ausführliche Mitschrift der Predigt folgt.
Der Erzbischof bedankte sich bei der Familie
Brindlinger für die Schaffung und den Betrieb dieses Heiligtums sowie
für die vielen Akzente der Engelbertverehrung durch die Pfarre Zell.
Josef Brindlinger überreichte dem Erzbischof eine Bilddokumentation
und allen Teilnehmern einen besonderen Rosenkranz, den er mit dem
Engelbertbiograph Pater Gottfried Egger entworfen hat. Der Rosenkranz
weist ein Taukreuz und Perlen aus Olivenholz auf, das aus dem biblischen
Garten Getsemane stammt, wobei die erste Perle
mit einem Zillertaler Granat ausgeführt ist. Damit soll eine Verbindung
der Zillertaler Heimat Engelberts mit seinem Wirken im Heiligen Land
symbolisiert werden. Mit dem Verkauf dieser Rosenkränze sollen
Hilfsprojekte in Syrien unterstützt werden.
Dekan Steinwender dankte Josef Lackner für die besondere Verbundenheit, berichtete dem Herrn Erzbischof vom Engelbert-Museumsprojekt und danke ihm für sein Kommen und die wohlwollende Unterstützung aller Bestrebungen zur Förderung der Engelbertverehrung.
Engelbertprozession in Ramsau
Der Festgottesdienst beim Musikpavillon mit anschließender eucharistischer Prozession anlässlich des Todestages des seligen Engelbert wurde heuer zum 25. Mal in dieser Weise gefeiert. Mit Musikkapelle und Schützenkompanie, Abordnungen von Vereinen und Vertretern von Gemeinderat, Pfarrgemeinderat und Engelbert-Kolland-Gemeinschaft, sowie Engelbertverehrern aus der Pfarre wurde das Gedenken an den Zillertaler Märtyrer festlich begangen. In einer beeindruckenden, humorvollen und zugleich nachdenklich stimmenden Predigt stellte Festprediger Franziskanerprovinzial P. Oliver Ruggenthaler OFM den Anwesenden den seligen Engelbert als einen der ihren vor Augen und erinnerte sie daran, dass es nicht selbstverständlich sei, einen solchen in den eigenen Reihen zu haben.
Den Anwesenden gab er besonders mit, dass die Kirche nicht nur Institution sei, sondern sie eine Botschaft der Freiheit, der Freude, des Lebens weiterzugeben habe. Leider sei der Missionsgeist weitgehend abhanden gekommen, und so finde man zB in der Werbeindustrie die Rede von "Vision und Mission" eher, als in der Kirche. Es sei wichtig, wieder mit ganz einfachen, grundlegenden Dingen vor allem in der Familie zu beginnen, zB dem Kreuzzeichen, das - wie der Zelebrant salopp formulierte - nicht aussehen solle, als rühre man in einem Strudelteig, oder dem Tischgebet oder dem Segen mit Weihwasser. Er ermutigte die Gläubigen Jesus Christus wieder ins Zentrum zu stellen, und den Blick und das Jammern und Mühen weg vom "Rahmen" wieder auf das Wesentliche hin zu lenken und stellte fest, dass selbst wenn es wieder in jedem kleinsten Dorf einen eigenen Pfarrer gebe, deshalb noch lange nicht mehr Menschen in die Kirche kämen, sondern jeder auch bei sich selbst beginnen müsse.
Anhand einiger Stationen der Biografie des seligen Engelbert, kam zum Ausdruck, dass auch er von Krisen betroffen war, dass auch zu seiner Zeit und in seinem Leben, der "Rahmen" nicht unbedingt so war, wie man es sich gewünscht hätte, und dass er sich trotzdem nicht von seinem Weg mit Gott abbringen ließ, sondern sein Ringen darum den Willen Gottes zu tun, in seinem Leben gute Früchte trug. Dabei zitierte er auch aus einem Originalbrief des Seligen. Wie auf den Bildnissen des Seligen, die ihn mit dem Kreuz in der Hand zeigen, an dem er sich in der Bedrängnis festhalten konnte, so sei das Kreuz auch für uns Haltestab in allen Lebenslagen. Am Beispiel des Hl. Franziskus und des Franziskanerordens, der 2019 auf 800 Jahre Missionsgeschichte zurückblicken kann, ermutigte er auch uns heute in der Verkündigung die Sprache der Menschen zu sprechen.
Abschließend ermutigte er alle Anwesenden und bedankte sich bei denjenigen, die sich um die Ausbreitung der Verehrung des seligen Engelbert bemühen.
Wir danken unserem Fotografen Geachberg Franz für die zahlreichen Bilder von der 25. Engelbertprozession, welche im Fotoalbum zu finden sind.
Engelberthaus in Rachau abgetragen
In Rachau in der Steiermark lebten die Eltern des seligen Engelbert Kolland, nachdem sie die Zillertaler Heimat verlassen hatten. In dem Wohnhaus der Familie hat Engelbert für sein weiteres Leben entscheidende Momente verbracht. Während einer dreimonatigen Studienunterbrechung verdingte er sich gemeinsam mit seinem Vater als Holzknecht. Mit Gottes Hilfe konnte er sich schließlich zur Wiederaufnahme seiner Studien durchringen, womit die Weichen für sein weiteres Leben gestellt wurden.
Bereits vor 10 Jahren kam erstmals der Gedanke auf, das Haus in die Zillertaler Heimat des Seligen zu übertragen, welcher nun verwirklicht werden kann.
Am 1. Juli wurde mit der Abtragung des Hauses in Rachau begonnen. Ein besonderer Dank gilt dabei den Arbeitern, die vor Ort die Handwerksarbeiten erledigen: Markus, Franz, Andreas und Fabian, der zahlreiche Fotos gemacht hat, und der Firma Holzbau Binder aus Zell. Zum Gedenktag des seligen Engelbert am 10. Juli (Tag seines Martyriums) wird der LKW mit dem in seine Einzelteile zerlegten Gebäude in Zell erwartet, wo hoffentlich bald mit der Wiedererrichtung begonnen werden kann. Nach der Ferstigstellung soll es seiner Bestimmung als Museum übergeben werden.
Alle Gläubigen werden herzlich darum gebeten, das Projekt im Gebet mitzutragen, damit es der Pfarre und allen Menschen, die das Engelberthaus besuchen werden, zum Segen werde.
Zahlreiche weitere Bilder von der Abtragung des Hauses findet ihr in in der Rubrik Fotos.
Gipfelmesse zu Ehren des seligen Engelbert
Gipelmesse zu Ehren des seligen Engelbert Kolland
Vor zehn Jahren wurde von den Kapaunser Tourenfreunden die Idee geboren, im Winter eine Bergmesse zu Ehren des Zillertaler Seligen Engelbert Kolland zu feiern. Am 3. März wurde diese Messe nunmehr zum 10. Mal auf dem Mannskopf gefeiert.
Diesmal traf die Bergrettung Kaltenbach alle wichtigen Vorbereitungen.
In der Predigt dachte Dekan Steinwender über den Evangeliumssatz nach: „Wenn ein Blinder einen Blinden führt, fallen dann nicht beide in die Grube.“ Steinwender machte einen Vergleich zwischen Alpinistik und Glaubensleben. Bei schwierigen Bergtouren brauche man einen Bergführer, der das Ziel kenne, den Weg wisse, die Gefahren und die eigenen Kräfte einschätzen könne, der motiviere und vorangehe.
Im Glaubensleben sei es ähnlich. Wir sind als Gläubige gerufen, im Leben aufzusteigen, von der Natur zur Übernatur, von der Materie zum Geist, wir sollen unsere Vergänglichkeit mit Unvergänglichkeit, unsere Sterblichkeit mit Unsterblichkeit bekleiden (siehe Lesung aus dem Korintherbrief).
Dabei sei die Führung noch wichtiger, weil das Leben einmalig sei, man könne weder auf Probe leben, noch auf Probe lieben, noch auf Probe sterben.
Wer sich im Glauben führen lasse, werde freier, erfüllter, sehender und könne auch selbst zum Führer werden.
Steinwender stellte dann den Gläubigen den Seligen Engelbert Kolland, den einzigen Märtyrer der Erzdiözese Salzburg, vor Augen. Dieser sei ein einfach Zillertaler gewesen mit besonderen Begabungen und auch Schwächen. Er habe sich ganz auf den Ruf Gottes eingelassen, so sei er durch die Gnade Gottes gewachsen und ein Seliger geworden. Er ist uns geschenkt als Seliger, um uns zu helfen, das Ziel des Lebens zu erkennen, den Aufstieg zu Gott zu wagen und den Mut zum Glauben zu haben. Engelbert Kolland zeige uns, dass jeder einfache Gläubige durch die Führung Gottes an seinem Platz im Leben heilig werden könne.
Abschließend verwies Steinwender darauf, dass die Heilige Messe ein Gipfel und eine Quelle sei, ein geistlicher Gipfel, weil man dem Herrn selbst, unserem Ursprung und Ziel begegne und eine Quelle der Kraft für das Glaubensleben im gewöhnlichen Alltag.
Nach der Messe, die von zwei Bläsern umrahmt wurde, lud Martin Dornauer zu einem gemütlichen Beisammensein mit Essen und Getränken auf der Kapaunsalm ein. Die Bergrettung Kaltenbach versorgte alle Tourengeher bestens.
Einige Fotos sind in unserem Fotoalbum.